Transport
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21.12.2022

Felbermayr: Spektakulärer Schwertransport für Umspannwerk

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Anfang September wurde durch die Felbermayr-Fachbereiche für Internationale Tieflader-Bahntransporte (ITB) und Spezialtransport einer der spektakulärsten Schwertransporte des Jahres in Österreich gestartet.

Ausgehend vom Siemens-Energy-Werk im steirischen Weiz wurden dabei insgesamt vier Trafos für das neue Umspannwerk Nauders der Austrian Power Grid (APG) nach Tirol verbracht. "Wir arbeiten bereits seit 2017 an diesem Projekt“, sagt Projektleiter Michael Ertl von der ITB. In die intensive Phase sei das Projekt aber vor zwei Jahren gekommen: „Aufgrund der Tatsache, dass die Transporte ein Gesamtgewicht von je 420 Tonnen aufwiesen, war eine Machbarkeitsstudie geboten.“ Neuralgische Punkte seien unter anderem zwei Brückenobjekte auf der Straße zwischen Landeck und Nauders gewesen. In enger Zusammenarbeit aller Beteiligten und unter Zuhilfenahme eines Zivilingenieurs konnten aber alle Problemstellungen gelöst werden.

Schienenlastfahrt mit 20-achsigem Tragschnabelwagen mit Durchladeträgern

Ausgangspunkt der Transporte war Weiz in der Steiermark, wo die Siemens Energy das weltweit größte Trafowerk im Bereich „Large Power“ unterhält. Dort wurden die insgesamt vier Trafos mit Stückgewichten von 155 Tonnen im Zeitraum von Anfang September bis Anfang November Zug um Zug auf die 20-achsigen Bahnwagen verladen und anschließend auf die Reise geschickt. „Aus Sicherheitsgründen wurden die rund sieben Meter langen Trafos unter Berücksichtigung der folgenden Straßenanschlusstransporte noch gegen ein Verrutschen gesichert, waren dort doch Steigungen von bis zu zehn Prozent gegeben“, merkt Ertl an.Tag eins der Schienenlastfahrt führte ausgehend von Weiz nach Schwarzach im Pongau. Für die rund 300 Bahnkilometer wurden etwa zehn Stunden benötigt. Am Tag zwei folgten weitere 300 Kilometer. Endstation der Schienenlastfahrt war der Bahnhof Landeck in Tirol.  Dort angekommen, erfolgte das Umsetzen der Spannungswandler auf den Verkehrsträger Straße. Dazu waren umfangreiche Vorbereitungen, wie beispielsweise das temporäre Errichten eines Mattengleises, nötig. Um die Verkehrsbehinderungen möglichst gering zu halten, wurden die Straßenlastfahrten in der Nacht durchgeführt, konkret jeweils in zwei Nächten. Die erste Etappe begann mit dem Durchfahren der Landecker Fußgängerzone sehr spektakulär. „Inklusive Zug- und Schubmaschine brachte es der Schwertransport auf eine Länge von 70 Metern“, berichtet Ertl. Das forderte zum einen von den Kollegen am Steuer der mehr als 630 PS starken Sattelzugmaschinen ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl, zum anderen aber auch die eingesetzte Technik.
Die Straßenlastverteiler sorgten dafür, dass die einwirkenden Kräfte gleichmäßig auf alle Achslinien verteilt wurden. Die Hub- und Absenkmöglichkeiten der Straßenlastkonfiguration wurden oftmals zum Einsatz gebracht. Nur so konnten beispielsweise Leitschienen in engen Kurven überhoben oder Tunnel durch Absenken passiert werden. Es waren auch sehr umfangreiche sogenannte verkehrslenkende Maßnahmen – wie das Demontieren von Ampelanlagen oder das vorübergehende Entfernen von Verkehrszeichen – nötig. Zudem mussten sowohl am ersten als auch am zweiten Tag Stahlplatten ausgelegt werden, um beispielsweise Straßenbankette befahrbar zu machen. Aufgrund einer Transporthöhe von fast fünf Metern waren auf der insgesamt 46 Kilometer langen Straßenstrecke auch Stromabschaltungen notwendig, um die Voraussetzung für das gefahrlose Anheben von Leitungen zu schaffen.

Auftrag termingerecht beendet

Am Umspannwerk in Nauders angekommen, wurde die Transportgarnitur mit dem Trafo parallel zum Fundament positioniert. Tags darauf wurde der Spannungswandler mit Fahrrollen versehen, von den Durchladeträgern befreit und mittels Hubzügen auf Querschienen in Betriebsposition gebracht. Mit der Fundamentstellung des vierten Trafos Anfang November war der Auftrag im Sinne des Auftraggebers Siemens Energy termingerecht und sicher beendet. Damit war auch für die APG ein wichtiger Meilenstein für die Fertigstellung des neuen Umspannwerks in Nauders erreicht, welches wesentlich für die weiterhin sichere Stromversorgung in der Region und ganz Österreich ist. Denn laut APG seien Infrastrukturen wie diese der Schlüssel, um das versorgungssichere Gelingen der Energiewende zu ermöglichen.                                                       

Felbermayr Transport- und Hebetechnik GmbH u Co KG
GF Wolfgang Schellerer